Sonntag, 31. Juli 2011

Aufgrund zahlreicher Beschwerden ...

... über zu viel Text vs. nicht genug Bilder: Wintersonnenfrühstück auf unseren neuen large and sunny deck. Ich mache das Foto von der Tür zur Küche aus, die Tür im Bild geht ins Wohnzimmer. Links ist dann ein großer Garten mit Bulli, in dem jemand wohnt, der ein bisschen Geld für Miete sparen wollte. 




Dienstag, 26. Juli 2011

Bizarr

Hm. Ich bin ja seit gestern stolzes Mitglied der Auckland Libraries. Bücher gibt's bei denen jetzt nicht so richtig viele dolle, dafür aber eine kleine Auswahl an DVDs, die man für nur 2 Dollar in der Woche mit nach Hause nehmen darf. Angesichts der Tatsache, dass unser Fernseher scheinbar kaputt ist, eine nette Angelegenheit. Besonders jetzt im Winter. Da friert man nämlich fest, wenn man versucht, etwas zu unternehmen, was sich nicht mit Decke, Heizer und Wärmflasche kombinieren lässt. Um bei der freundlichen Bibliothekarin nicht als Banause aus Overseas dazustehen, habe ich neben zwei amerikanischen Filmen auch einen neuseeländischen Streifen ausgeliehen. Tja, das mache ich wohl so schnell nicht wieder. Okay, man hätte sich vorher mal die Story durchlesen können, statt gutgläubig davon auszugehen, dass eine "Horror-Komödie" schon irgendwie okay sein wird. Also: In Black Sheep geht es kurz gesagt um Schafe, die aufgrund eines Gen-Experiments zu bösen – sehr bösen – Schafen werden und Menschen brutal zerfleischen. So weit, so schlecht. Noch schlechter: die liebevoll handgebastelten "Effekte", dank derer die ebenso albernen wie zahlreichen "Mensch-wird-gebissen-und-verwandelt-sich-in-böses-Schaf"-Szenen besonders albern daherkommen. Aber am allerschlechtesten: Am Ende kriegt nicht nur der Schafjunge das Ökomädchen, sondern das Ökomädchen überzeugt den Schafjungen auch noch davon, aus der Familien-Farm, von der er wegen eines Kindheitstraumas in die Stadt geflüchtet war, eine Öko-Familien-Farm zu machen. Ist das nicht schön? Selbst bei grausig gemachten Splatter-Movies kann in Kiwi-Land nicht auf eine kleine Keule Moral verzichtet werden. Lammkeule in diesem Fall. 

Sonntag, 24. Juli 2011

Kalt und nass, aber groß und nur für uns

Wir sind umgezogen. Aus dem Boarding House mit bis zu zehn Mitbewohnern in ein hübsches halbes Häuschen ganz nah am Wasser. Ohne küchenverwüstende Franzosen, langweilige Gespräche über gardening, knitting oder organic food, dafür aber mit einer Menge Platz für uns und unseren Kram. Und mit zwei für echtes Kiwi-Dasein essentiell wichtigen Dingen: einem large sunny deck (im Sommer) und kalten, feuchten Räumen (im Winter, also jetzt). Neuseeländische Häuser verfügen in aller Regel über keine eingebaute Heizungsanlage. Alte neuseeländische Häuser sind zudem eher undicht. Das führt dazu, dass die ganze Insel in der kalten Jahreszeit, die hier in erster Linie die nasse Jahreszeit ist, losrennt, um sich Heater, Raumluftentfeuchter und dicke Socken zu kaufen. Jetzt machen wir da auch mit. Einen kleinen Heater („Heizi“) hatten wir schon und der elektrische Dehumidifier („Humi“) war uns bereits bei der Wohnungsbesichtung als wichtiges Tool empfohlen worden. Aber: Die beiden reichen bei weitem nicht aus, um Gefriere und feuchtigkeitsbedingten Mief zu vermeiden. Darum sind wir heute auf großer Einkaufstour gewesen und besitzen jetzt zusätzlich eine Wärmflasche, Pantoffeln, zwei Raumluftentfeuchtergranulattöpfe, zwei Raumluftneutralisierer, ein Raumluftneutralisierspray sowie unendlich viel Tee. Zum Glück macht Wein auch ein bisschen warm ... 

Mittwoch, 20. Juli 2011

Kein Wunder, dass ich hier niemanden verstehe

Danke fürs Schicken, Benita-Chantalle.

Arbeitgeber

Also eines steht mal fest: Wenn ich wieder nach Deutschland komme, wird mich jeder Arbeitgeber mit Kusshand einstellen. Nicht, weil ich nach einem Jahr Neuseeland perfektes Englisch spreche (das kennen die Kiwis nämlich gar nicht), sondern weil meine Ansprüche hier gerade extrem heruntergeschraubt werden. Es ist ja so: Ich wollte die "Auszeit" als solche nutzen und ein bisschen weniger arbeiten. Hat nicht geklappt. Das liegt zum Einen an meinem Chef, der mir einen (Kiwi?)-Vogel zeigt, wenn ich andeute, dass ich gerne unter 47 Stunden in der Woche bleiben würde, zum Anderen aber auch daran, dass die Lebenshaltungskosten hier zwar annähernd denen in Deutschland entsprechen, die Löhne allerdings weit davon entfernt sind. Wer also auch mal ein Bier trinken gehen möchte – und jeder weiß, dass ich das möchte – sollte mindestens einen Vollzeitjob haben. Aber gut; nun kenne ich lange Arbeitstage auch aus meinem Texterleben. Im Unterschied zu 12 Stunden Werbungmachen muss man aber, wenn man 12 Stunden an der Deli-Theke steht, 12 Stunden stehen, rennen, sprechen, freundlich sein und immer, wirklich jede einzelne Sekunde, mindestens drei Dinge machen, die jemand anders vor drei Stunden hätte machen sollen. Da ist nix mit zwischendurch mal Mails checken. Nie. Soweit aber auch noch alles fein. Ich will ja schließlich arbeiten und nicht mosern. Ein paar Dinge finde ich allerdings schon hart: Mein jährlicher Urlaubsanspruch beträgt 20 Tage. Das sind drei weniger, als das gesetzliche Minimum in Deutschland. Und, Achtung: Wer krank ist und weniger als ein halbes Jahr im Unternehmen gearbeitet hat, der muss entweder Urlaub für die Zeit nehmen, in der er krank ist, oder auf den Lohn verzichten. Es gibt nämlich annual leave, unpaid leave und sick leave. Hallo? Ich plane doch nicht, krank zu werden und reiche dann ein Formular ein, in dem steht, dass ich in drei Wochen zwei Tage lang Grippe haben werde ... oder Augenjucken. Oder so. 
Oh, und die Kündigungsfrist beträgt übrigens nicht ein bis drei oder sogar sechs Monate, sondern zwei Wochen. Muss eben reichen, um sich einen neuen Job zu suchen. Es sei denn natürlich, man befindet sich noch in der im Gegensatz zur Kündigungsfrist ordentlich langen Probezeit von drei Monaten ...
Und was man sich übrigens abschminken kann, sind Zuschläge zum Beispiel für Sonntags- oder Feiertagsarbeit. Dafür muss man aber grundsätzlich Probearbeitstage machen, die grundsätzlich nicht bezahlt werden. Doch wie gesagt: Ich will ja arbeiten und nicht mosern ... hab ich auch gar keine Zeit zu. 

Montag, 11. Juli 2011

Sonntagsausflug mal wieder

Viele Vögelchen in Whitford

Aussicht in Beachlands

Total cooler Weg in Beachlands – und Uli mittendrauf



Sand und Muscheln und Wasser in Maraetai

Schöne Geschichte

Leider habe ich sie nicht selbst erlebt, sondern nur von einem Kollegen erzählt bekommen. Der ist nämlich aus England und wollte, als er vor ein paar Jahren hierher gezogen ist, ein Konto eröffnen. In der Bank hat er dann dem freundlichen Kiwi brav zugehört, welche unterschiedlichen Konten es gibt, sich für eins entschieden und die entsprechenden Unterlagen ausfüllen wollen. Da wollte der Bankangestellte von ihm wissen: "Do you have a pin?" Mein Kollege, etwas irritiert, so: "No, I don't even have an account yet – why should I have a PIN?" Nach zweiminütigem Hin und Her war dann klar, dass der Bank-Kiwi einen pen, also ein Schreibgerät, meinte und keine PIN-Nummer. Pen klingt dank des lustigen Akzents, den hier alle sprechen, aber wie pin und so kann es passieren, dass sich zwei Menschen mit der gleichen Muttersprache einfach nicht verstehen. Hihi. 

Sonntag, 10. Juli 2011

Montag, 4. Juli 2011

Wohnung suchen

Als wir das erste Mal eine Bleibe in Auckland gesucht haben, war ich sehr, sehr glücklich über das hübsche Häuschen, in dem wir schließlich gelandet sind: eine Art Riesen-WG mit insgesamt zehn Zimmern, jedes mit eigenem Bad. Geteilt werden die große Küche und das gemütliche Wohnzimmer. Total super sind weiterhin die große Küche und das gemütliche Wohnzimmer. Total doof finde ich aber inzwischen das Teilen. Ich gehöre ja durchaus eher zu den kommunikativeren als zu den ordentlicheren Menschen, aber das langweilige Geschnacke in der permanent versifften Küche geht mir langsam auf den Keks. Das ist einer der Gründe, warum ich immer mal wieder nach anderen Unterkünften gucke. Ein anderer Grund ist der Rugby World Cup, der im September losgeht. Wer kann, will aus diesem Event Profit schlagen. So wird demnächst also nicht nur das Bier in Kneipen (noch!) teurer, sondern auch Wohnungen und Zimmer. Noch haben wir diesbezüglich von unserem Landlord zwar nichts gehört; angesichts der zehn Gehminuten, die dieses Haus vom Finalstadion Eden Park entfernt ist, kann man aber wohl davon ausgehen, dass es nicht mehr lange bei der Miete bleiben wird, die wir im Moment zahlen. 
Nun ist Wohnungssuche in Auckland zum Glück nichts im Vergleich zu Aufknienumeinewohnungbetteln in Hamburg – dennoch graut mir ein bisschen vor dem, was uns erwartet. In Runde 1 haben wir ja festgestellt, dass der gemeine Neuseeländer total gerne Teppich in der Wohnung hat – und zwar unabhängig davon, in welchem Zustand dieser sich befindet. Ebenso unabhängig vom Verwesungsgrad des Teppichs ist auch, dass man grundsätzlich die Schuhe auszuziehen hat, wenn man ihn betritt. Dieses Mal ist immerhin nicht mehr Sommer und man trägt schützende Socken ... Ein weiteres Phänomen: Wer sagt, dass man nur in Häusern bzw. Wohnungen wohnen kann? Von der "umgebauten" Garage bis zum Kellerloch mit 1,40 m Deckenhöhe haben wir schon viel gesehen. Auf der sicheren Seite wären wir vermutlich mit einem der geschätzten acht Millionen möblierten Appartements in einem der geschätzten tausend Appartement-Hochhäusern in der Innenstadt. Die sind günstig genug, um ohne Mitbewohner dort wohnen zu können und einmal in der Woche kommt jemand zum Saubermachen. Aber: In der Innenstadt einen Parkplatz zu finden ist leider auf der ganzen Welt gleich unmöglich. Immerhin: Wenn man in Neuseeland einen Makler bezahlen muss, dann bekommt der nicht zwei Monats-, sondern eine Wochenmiete. Finde ich irgendwie auch angemessener für einmal Türaufschließen ...