Dienstag, 31. Januar 2012

FU**ING CAR

In Neuseeland ein (gebrauchtes) Auto zu kaufen ist eine heikle Sache. Als wir hergezogen sind, hat man uns alle möglichen Horror-Storys erzählt. Über Leute, die ihr Auto verkaufen, obwohl es noch nicht abbezahlt ist, über Autos, für die Ersatzteile aus Overseas so teuer sind, als seien sie aus Gold und natürlich über Schrottkarren, denen man zu spät ansieht, dass sie ebensolche sind. Wir haben das große Los mit der letzten Option gezogen. Schon nach zwei Monaten war unser für nicht mal allzu schmales Geld erworbene Mazda Hastdunichtgesehen der Ansicht, sich einen Wellnesstag in der Werkstatt gönnen zu wollen. Irgendwas mit dem Kühler, 400 Dollar. Naaaa ja. Ende Dezember dann aber kam es endlich ganz dicke: Öllampe leuchtet, Auto macht merkwürdige Geräusche,  Auto macht so merkwürdige Geräusche, dass wir lieber nicht weiterfahren. Prima. Und das natürlich nicht in der Stadt, vielleicht sogar in der Nähe von zu Hause oder einer Werkstatt, sondern mitten in den Waitakere Ranges. Die sind unter normalen Umständen in erster Linie wunderschön; wenn man mit dem Auto liegenbleibt, sind sie aber vor allem weit draußen. Es dauerte also nicht nur seeeeehr lange, bis endlich der Abschleppwagen da war, sondern kostete auch seeeehr viel Geld, eben diesen zu bezahlen. Im Preis inbegriffen war allerdings der lustige Abschleppwagen-Typ, der mir die ganze Fahrt über erzählt hat, was wir in Neuseeland alles falsch gemacht haben und noch falsch machen werden. Acht Tage Urlaub auf der Südinsel? Da braucht man mindestens drei Wochen! Und den Camper nur für da gemietet? Wenn man den auf die Nordinsel überführt, zahlt man weniger! Wohnen in Glendowie? Viel zu teuer! Arbeiten gehen? Es gibt doch den Beach! Usw. Eine Stunde, etliche gute Ratschläge und 400 Dollar später wusste ich dann zwar alles darüber, wie man in Neuseeland eigentlich leben musste, der Grund für unser Liegenbleiben blieb aber ein Mysterium. Anders als erwartet hat der Abschlepptyp für sein Geld nämlich NUR abgeschleppt und nicht auch mal unter die Motorhaube geguckt. Dafür haben wir dann einen so genannten "Mobile Mechanic" angerufen. Na ja. Streng genommen haben wir zwei davon angerufen. Der erste ist nämlich einfach nicht gekommen. War vermutlich am Beach, des Kiwis natürlicher Lebensraum, wenn die Sonne aus Versehen mal scheint. Beim zweiten Versuch hatten wir dann Glück. Ein kompetent aussehender Mechaniker klopfte am nächsten Morgen pünktlich um 8 an die Tür und brauchte nicht mal drei Minuten, um mich mit mitleidigem Blick darüber zu informieren, dass der Mazda nicht nur einen kaputten Motor hat, sondern auch eine neue Ölpumpe braucht. Jackpot. Nachdem die Werkstatt den halben Tag lang aufopfernd versucht hat, sowohl einen gebrauchten Motor als auch eine Second-Hand-Ölpumpe aufzutreiben, hat mich dann der Chef angerufen und mir feierlich eröffnet: 
"I would love to take your money, but I want to keep New Zealand's reputation of an honest country."
Sehr schön. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen