Montag, 27. Juni 2011

So where are you from?

Aktuelle Statistik darüber, was Kiwis denken, aus welchem Land ich und mein Akzent stammen: 
Frankreich: 4
Deutschland: 2
Südafrika: 1
England: 1
Mais pourquoi la France????

Schwachsinn gibt's halt überall

Einer der, besonders bei Frauen, beliebtesten Männer des Landes ist im Moment definitiv Alasdair Thompson, CEO der Employers and Manufacturers Association. Der hat nämlich in einem Interview gesagt, es sei doch total verständlich, dass Frauen üblicherweise weniger verdienen. Warum? Klar, weil wir schließlich einmal im Monat unsere Periode haben – und uns deswegen natürlich regelmäßig (harhar) und viiiiiel öfter krankmelden, als unsere männlichen Kollegen. Aha. Der Ausdruck "man flu" für die besonders schwere Art von Erkältung, an der ausschließlich Männer leiden, kommt also auch daher, dass Frauen aufgrund ihrer körperlichen Unterlegenheit dauernd krankfeiern. Ist klar.  

Wintersonnensonntag* in Auckland

Um das * im Titel gleich mal aufzulösen: Der Winter zeigt sich hier durchaus nicht immer so sonnig ... 

Auckland Domain

Auckland Museum – oder auch "War Memorial Museum"
Da gab's gestern die dann doch nicht soooo spannende multisensorische Ausstellung "
Aqua"

Palme – ach was

Hübsche kleine Aussicht von Mission Bay aus –
hinter uns gab's Pommesbuden zu sehen. Ratet, was wir gemacht haben.

Montag, 20. Juni 2011

Alkohol mal wieder

Die Frage, wie das hier mit dem Alkohol ist, hatte ich ja schon mal beantwortet – und mich dabei ein wenig abfällig über die Menschen ausgelassen, die im Supermarkt kontrollieren, ob Kunden auch wirklich alt genug sind, um Bier, Wein und Co zu kaufen. Tja, bald bin ich auch so eine. Ich war heute beim zweiten und glücklicherweise letzten Teil meines Licence Controller Certificate Kurses. Alter ...
Wenn man da so in diesem Kurs sitzt, drängt sich einem die Vermutung auf, dass Neuseeland tatsächlich ein Alkoholproblem hat. Allerdings eher eins, das in Richtung Verfolgungswahn geht. Grundsätzlich gilt: Wer in Kiwi-Land Alkohol verkaufen will, der braucht eine Licence dafür. Und natürlich muss ein Restaurant eine völlig andere Licence haben, als ein Supermarkt. Und ein Sportclub braucht wieder eine andere. Und dann muss aber auch noch jeder Laden, in dem Alkohol an den Mann gebracht wird, immer dann, wenn Alkohol an den Mann gebracht wird, einen Manager on Duty haben. Und darum hat mein Chef mich zu diesem bekloppten Kurs geschickt. Manager on Duty ist wohl gut zu übersetzen mit Karl Arsch. Wenn nämlich demnächst einer meiner Kollegen an der Kasse Alkohol an Kinder verkauft, während mein Name an der Wand hängt, werde ich dafür mit bis zu 10.000 Dollar bestraft. Gleiches gilt für den Verkauf von Alkohol an Betrunkene. So weit, so in Ordnung. Ich bin auch nicht dafür, dass mir Minderjährige meinen Wein wegtrinken. Aber nun kommt's: Weil wir als Supermarkt nur eine Off-Licence haben (liquor wird nur bei uns verkauft, aber off the premise getrunken), darf auf unserem Geschäftsgelände kein Alkohol konsumiert werden. Das beinhaltet auch das Feierabendbier, das ich neulich mit meinem Kollegen getrunken habe. Und für jegliche Form von Alkoholverkauf oder -konsum entgegen der Bestimmungen unserer Licence gibt es auch 10.000 Dollar Strafe für den Manager on Duty. Aber es kommt noch schlimmer: Wir haben das Bier nicht nur getrunken, sondern es auch noch nach unseren in der Licence festgelegten Liquor Trading Hours, nämlich zwei Minuten nach Ladenschluss, gekauft. Hätte die Polizei uns dabei erwischt, wäre nicht nur das Geld des verantwortlichen Managers on Duty, sondern für mindestens ein paar Tage auch unsere Licence futsch gewesen. Wegen zwei Angestellten, die nach der Arbeit ein Bier trinken. Zum Glück war die Polizei aber nicht bei uns. Vielleicht, weil sie gerade irgendwo eine Last Drink Survey gemacht hat. Da fährt unser Freund und Helfer nämlich durch die Gegend und hilft "intoxicated persons", sich daran zu erinnern, wo sie ihr letztes Getränk eingenommen haben. Taucht ein Laden in diesen Surveys besonders oft auf, kann ihm die Licence entzogen werden. Und apropos "intoxicated person". Wenn ich als Bar-Besitzer einem Betrunken erlaube, in meinem Lokal zu bleiben, mache ich mich strafbar. Und noch viel strafbarer mache ich mich, wenn ich jemandem erlaube, in meinem Lokal betrunken zu werden. Das kostet nämlich auch 10.000 Dollar. Und das Schöne daran: Wer "intoxicated" ist, entscheidet im Zweifel ... der Barbesitzer? Falsch! Die Polizei. Und womit? Nicht mit einem eindeutigen Blutalkoholtest, sondern mit einem zweiten Polizisten, der immer im Schlepptau ist, um eine "Zwei zu eins"-Aussage sicherzustellen. Da kann man dann noch so oft sagen, dass man die Anzeichen der immediate intoxication (laughing, loud speech, generous) beachtet und darum versucht hat, den Alkoholkonsum der Person zu verlangsamen, indem man ihr nichtalkoholische Getränke und etwas zu essen angeboten hat – wer die Uniform  trägt, hat das letzte Wort garantiert als Accessoire dabei. 
Was ich ja nun bei dem ganzen Getue sehr lustig finde ist a), dass Neuseeland mit 80 mg Alkohol pro 100 ml Blut (gilt nur für Fahrer über 20) eine der tolerantesten Alkohol-am-Steuer-Limits hat, dass b) Eltern ihren minderjährigen Kindern durchaus Alkohol in rauen Mengen einflößen dürfen und dass man c) im Abschlusstest zur Licence Controller Qualification ruhig zwei, drei falsche Antworten geben kann. Die richtigen sagt einem der Kursleiter dann nämlich vor. Verrücktes Land. 

Sonntag, 19. Juni 2011

Klischees

Wenn man längere Zeit mit Nicht-Deutschen zusammen ist, lernt man wohl am meisten über Deutsche. Als mein Chef sich zum Beispiel neulich über das Verliebtsein einer Kollegin lustig machte, bezog er mich in das Gespräch mit ein, in dem er sagte: "You are German. You don't know how to be in love anyway." Die große Liebe der Deutschen sei nämlich die Arbeit – gut für alle Beteiligten. Denn wir sind extrem effizient und organisiert. (Aha ... ich auch???) Was wir scheinbar nicht sind, ist besonders gut gelaunt. Mein neuer (australischer) Kollege demonstrierte mir gestern einige „Typical German Sounds“, darunter Aaaaaarggggh, Uuuuuuuuuuhhhhhhmpf und Mist!. Ganz Unrecht hat er nicht. Überrascht war ich hingegen, als er mir sagte, er möge die Deutschen dafür, dass sie einen immer ihren aktuellen Gemütszustand auf dem Laufenden halten. Wir tun was? Tun wir gar nicht, Du bist doch doof! Genau, um den heißen Brei herumreden ist auch nichts typisch Deutsches. Wir sagen, was wir meinen und zwar ohne große Umwege. Na dann mal los: Kiwis sind chaotische Sicherheitsfanatiker und wollen bei allem, was sie tun, an die Hand genommen, bis ins kleinste Detail beraten und genauestens instruiert werden. So! 

Mittwoch, 15. Juni 2011

Geschenk.

Hm, wie stelle ich denn hier mal einen Bezug zu Neuseeland her? Vermutlich gar nicht. Aufschreiben muss ich es dennoch. Mein Chef hat mir etwas geschenkt. Mit ganz großen Augen hat er mich angesehen und voller Stolz gesagt: "Melissa, I have bought you something. You are going to be so happy." Die Erwartungshaltung hätte kaum größer sein – und kaum herber enttäuscht werden – können: Das Geschenk bestand aus drei blauen Plastikkisten, in denen ich endlich den ganzen Kaffeemachkram sortieren kann. Wie lange habe ich darauf gewartet. Ich bin immer noch ... gerührt.  

Montag, 13. Juni 2011

Fahrradfahren

Okay, die erste echte Fahrt habe ich hinter mir – uha. Nicht nur, dass es hier überall extrem anstrengende Hügel gibt; Auckland hält es scheinbar nicht für nötig, so etwas wie Radwege zu haben. Wozu auch? Außer mir fährt ja scheinbar niemand mit dem Rad. Stattdessen setzt sich jeder für noch so kurze Strecken ins Auto und brüllt völlig verausgabte kleine Missys an, sie sollen doch gefälligst runter vom Fußweg, das sei against the law. Bitteschön, dankesehr, leck mich. Ich bin doch nicht lebensmüde und fahre mitten auf der dreispurigen Straße. Aber: So ist das hier wohl eigentlich gedacht. Hin und wieder sieht man dann nämlich doch das ein oder andere Fahrradsymbol auf dem Asphalt. Zwischen der Bus Lane, (die hier untereinander "Lane Bus" geschrieben wird, weil man ja schließlich erst das liest, was unten steht ...), und Hauptverkehrsweg für tausende motorisierte Aucklander, die noch nie ein Fahrrad von Nahem gesehen haben. Aber was will man machen? Na ja ... jedenfalls nicht mehr auf zwei Rädern in die Stadt pedalen. Morgen versuche ich es mal zur Arbeit. Fingers crossed bitte. 

Sonntag, 12. Juni 2011

Ab aufs Rad!

Wäre ich weniger eitel, gäbe es an dieser Stelle ein Bild von mir mit meinem neuen Fahrradhelm. Ich habe mir nämlich heute ein Rad gekauft – und wer in Neuseeland ein Fahrrad hat, der braucht auch einen Helm. Das ist gesetzlich geregelt und ausnahmsweise auch mal sinnvoll. Denn als Radfahrer ist man hier eine Art exotische Tierart: selten und extrem gefährdet. Darum ist es auch nicht ganz einfach, einfach ein Fahrrad zu kaufen. Man bekommt Mountain Bikes und teure Rennräder en masse, kann sich entscheiden zwischen 21 und 28 Gängen – ein Fahrrad, das nichts tut, als einen von A nach B zu bringen aber ... das ist etwas ganz Besonderes. Und ich habe jetzt so was! Mal sehen, wie lange ich es durchhalte, wirklich damit zur Arbeit zu fahren ... ist ja so schlimm hügelig hier. Solltet ihr also länger nichts von mir lesen, bin ich entweder mit Rechts- und Linksverkehr durcheinander geraten oder liege im Sauerstoffzelt. 

Freitag, 10. Juni 2011

Puuuh!

Ich bin beruhigt – man hatte mir ja immer wieder und von vielen Seiten erzählt, dass es schwierig sei, mit Kiwis (also mit Kiwi-Menschen) in Kontakt zu kommen, wenn man davon ausgeht, dass "in Kontakt kommen" mehr bedeutet, als das übliche "How r u good and u"-Spiel zu spielen. Aber: Mit Bier geht alles besser. Endlich mal etwas, was am anderen Ende der Welt genau so zuverlässig klappt, wie ich es gewohnt bin. Jetzt weiß ich über meinen Butcher-Kollegen nicht nur, dass er Butcher ist, sondern auch, dass er sein lustiges Tattoo bereut, dass er seine Ausbildung drei Monate vor Ende geschmissen hat, weil sein Chef scheiße war und dass es in Neuseeland Leute gibt, die sich vor dem Spiegel den Namen ihres Stadtteils auf die Stirn tätowieren und dann feststellen, dass sie sich den Namen ihres Stadtteils – surprise, surprise – spiegelverkehrt auf die Stirn tätowiert haben. 
Und mein Butcher-Kollege weiß endlich, dass ich manchmal echt Probleme habe, seinen komischen Kiwi-Slang zu verstehen. Danke, Peroni.

Mittwoch, 8. Juni 2011

I think ...

... it is ziemlich lustig, dass meine italienische Kollegin "I think" ausspricht wie "I finde". 

Dienstag, 7. Juni 2011

Wooooooooooooooooooow!

In Sachen "stunning views" tritt hier ja ziemlich schnell ein gewisser Gewöhnungseffekt ein ... Insel, Hügel, Berge, Meer und noch mehr Meer ... gäääähn. Aber die Bay of Islands ist einfach ... na ja ... beautiful. Ich möchte sogar soweit gehen zu sagen awesome
Und es gibt Delphine ("Just like the one you could see on the TV show Flipper") zu sehen. 










Freitag, 3. Juni 2011

Mutlikulti






Keine moderne Metropole, die ansatzweise etwas auf sich hält, würde in einer schicken Imagebroschüre darauf verzichten, sich – oder mindestens das ein oder andere Viertel – als "multikulturell" zu bezeichnen. Alles lachhaft, wenn man mal ein paar Wochen in Auckland war. Laut Wikipedia leben in Neuseeland knapp viereinhalb Millionen Menschen, davon 67,6% europäisch stämmige Kiwis, 14,6% Māori, 9,6% Asiaten und 6,9% Pacific Islanders. Das ist schon aufgeschrieben ziemlich bunt. Wenn man dann aber noch bedenkt, dass Europa ja gar nicht ein großes Land ist, und Spanier in echt ebenso wenig Dänen sind, wie Benjamin-Gouda Käse oder Rosenkohl lecker, wird’s richtig spannend.
Darum gibt es hier auch nicht nur Kurse, in denen man lernt, wie man feststellt, ob jemand alt genug ist, um Alkohol zu kaufen, sondern auch solche, die sich 
Effective Intercultural Communication at Work nennen. Was da wohl auf dem Lehrplan steht? Zeichensprache? Die zumindest wende ich an der Deli-Theke an, wenn es gar nicht mehr anders geht und aus meinem Mund kein Englisch mehr kommt, sondern nur noch Fusseln. Sorgt nicht immer dafür, dass jemand versteht, was ich will – aber meistens für mindestens einen Lacher. Und Lachen versteht nun wirklich jeder ...

Mittwoch, 1. Juni 2011