Dienstag, 19. April 2011

"Take it as a compliment"

Wie ist das hier eigentlich mit dem Alkohol?
Laut einer (leider nicht ganz aktuellen, dafür aber scheinbar offiziellen) Studie, die ich gefunden habe, ist der durchschnittliche neuseeländische Alkoholkonsum im internationalen Vergleich nicht unbedingt der niedrigste, aber auch nicht wirklich besorgniserregend. Sucht man weiter, wird einem allerdings das bestätigt, was man eh schon gehört und sich auch ein bisschen gedacht hat: Das Problem sind die Jugendlichen. 
Aus vermutlich genau diesem Grund ist es in Neuseeland ein besonderes ... sagen wir mal ... Erlebnis ..., eine Flasche Wein zu kaufen. Grundsätzlich darf man das hier, wenn man volljährig, also über 18, ist. Dennoch wird im Supermarkt jeder, der aussieht, als sei er unter 25, darum gebeten, sich auszuweisen – und zwar mit einem neuseeländischen oder internationalen Dokument. Reisepass ja, Führerschein oder Personalausweis nein. Es genügt auch nicht, sich dem Kassierer oder der Kassiererin gegenüber auszuweisen; nur der Checkout Manager, der den ganzen Tag wichtig hinter den Kassen rumstolziert, kann den Verkauf nach Vorzeigen zum Beispiel des Reisepasses freigeben. Sehr lustig finde ich in dem Zusammenhang, dass a) eigentlich jeder, der nicht mit Gehhilfe unterwegs ist, aufgefordert wird, seine Volljährigkeit zu belegen und dass b) Instore-Funkspots geschaltet werden, in denen man die Kunden darum bittet, genau dies als Kompliment anzusehen. Ich sage mal so: Mehr als über dieses zweifelhalfte Kompliment freue ich mich eigentlich über den "Wine Sale", bei dem man hier wirklich gute Weine zu relativ günstigen Preisen kaufen kann. Üblicherweise ist Wein (ebenso wie Bier) nämlich recht teuer. Ach ja: Und man bekommt beides auch in 24/7-Supermärkten nur zwischen 7 Uhr morgens und Mitternacht. Und wenn man in einer Gruppe einkaufen kommt, hat gefälligst JEDER über 18 zu sein; nicht nur derjenige, der den Alkohol letztendlich kauft. (Hm, muss man dann als Eltern einen Babysitter engagieren, um an eine Flasche Wein zu kommen? Nun gut ...)
Im Gegensatz zur strengen Supermarkt-Politik scheint es unter Neuseeländern dann aber durchaus üblich und gesellschaftsfähig zu sein, sich mitten in der Woche um 4 p.m. im Pub das erste Bier hinter die Binde zu kippen - solange man nicht auf die Idee kommt, es mit vor die Tür zu nehmen, um dort zum Beispiel eine Zigarette zu rauchen. Halb (wenn nicht sogar ganz) Auckland besteht nämlich aus "Liquor ban areas", in denen es strikt untersagt ist, Alkohol in der Öffentlichkeit zu konsumieren. 
Und in den großen Kinos, habe ich mir gestern erzählen lassen, muss man, wenn man während des Films ein Bier trinken möchte, spezielle (natürlich teurere) Plätze buchen, die dann wohl von den anderen etwas abgeschottet sind. "Kann das denn sein?", dachte ich mir und hab mal versucht, online Karten bei der entsprechenden Kinokette zu kaufen. 
Dabei findet man nicht nur einen lustigen Hinweis zum Thema Studenten-Karten, sondern wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass man über 18 sein muss, um im Vorfeld alkoholische Getränke dazu zu buchen. Der Clou: Man kann im Anschluss gar keine alkoholischen Getränke buchen, sondern nur Eiscreme, Cola und Popcorn. Schon alles ein bisschen lustig hier – oh, die "special drinking areas", von denen mir gestern erzählt wurde, habe ich online dann aber doch nicht gefunden. Vielleicht gehe ich heute Abend mal ins Kino und probier's aus ...

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