Freitag, 29. April 2011

Was man in Neuseeland lieber auch nicht machen sollte

Man sollte niemals davon ausgehen, dass einen hier niemand versteht, wenn man Deutsch spricht. Ganz gefährlich. Meine schottische Kollegin ist mit einem Deutschen (Ulf aus Hamburg) verheiratet, wir haben eine deutsche Käsekundin (Ute aus Hamburg – wenn man jetzt noch Uli dazurechnet, ergibt das ein spannendes Muster), meine Lieblingsfinnin Rosa hat in München gelebt, ihr chilenischer Mann liebt Günter Grass, ein Café-Kunde ist Vater einer und Ex-Geliebter einer anderen Deutschen und unser italienischer Lieferant hat mich heute Morgen gefragt: "Wie geht es Ihnen, Signorina?".  

Mittwoch, 27. April 2011

Noch eine Rosa

Wer in der Werbung arbeitet, hält sich ja immer irgendwie für interessant. Ich finde mich selbst jetzt aber eher langweilig. Bei Nosh bin ich nämlich heute zum ersten Mal meiner überaus robusten und von allen als großartige Person angekündigte Kollegin Rosa begegnet. Rosa ist aus Finnland und sollte wohl eigentlich als russische Gewichtheberin zur Welt kommen. Die allerersten Worte, die ich noch vor der Begrüßung aus Rosas nicht gerade zimperlichem Mund gehört habe, waren: "Säre is one sing you must know – NEVER leave se windows* open!" Ich glaube, viel wichtiger zu wissen ist, dass man Rosa lieber nicht widersprechen sollte. Muss man aber auch gar nicht, weil Rosa nämlich ziemlich Ahnung hat. Als sie Finnland irgendwann doof fand, ist sie nach Spanien gegangen, hat in München gelebt, in Italien geliebt, hat ein bisschen hier und ein bisschen da gearbeitet und ist dann schließlich vor 23 Jahren in NZ gelandet. Hier hat sie ihren chilenischen Mann getroffen, der übrigens auch bei Nosh arbeitet, und ist geblieben. So hat Rosa sich über 30 Jahre Erfahrung in allen möglichen Bereichen der Arbeit mit Lebensmitteln zusammengesammelt. Als Köchin, Restaurantbesitzerin und als Deli Serve Over. Und noch als ein paar weitere Dinge, die ich aber nicht verstanden habe; finnisches Englisch ist jetzt nicht soooo prima. Wie dem auch sei. Diese Erfahrung macht aus Rosa einen wirklich beeindruckenden Menschen. Sie liebt Lebensmittel und behandelt sie als das, was sie sind: wertvolle Schätze, die Menschen glücklich machen. Darum kann Rosa auch zwanzigminütige Vorträge darüber halten, dass sie nicht versteht, wie Frauen teuren Schmuck und Männer teure Autos, aber billigen Käse kaufen. Ich mag Rosa. Obwohl ich schon so viele davon kenne ... 


*Gemeint waren die Plexiglasscheiben, die unsere Ware vor hungrigen Fliegen bewahren. Fliegen lieben nämlich Parties. Und die feiern sie am liebsten auf unserem Käse. Meint Rosa.

Dienstag, 26. April 2011

Dinge, die man in NZ lieber nicht machen sollte

1. Überall erzählen, dass man nur hier gelandet ist, weil die australischen Visa-Bestimmungen so strikt sind.
2. Einem Kiwi(-Vogel) die Vorfahrt nehmen. 
3. Denken, dass man mit seinem Schul-Englisch weit kommt. 
4. Das $-Gehalt, das man bekommt, in Euro umrechnen. 
5. Noch mal nachrechnen, ob das wirklich stimmen kann. 
6. Die Regenjacke vergessen. 
7. Den Regenschirm vergessen. 
8. Die Regenhose vergessen.
9. Wegen des schönen Wetters hergekommen sein. 
10. Den Wine-Sale verpassen. 


(Dieser Blog-Eintrag wurde Ihnen präsentiert von der Faulheit nach einem Arbeitstag an der Feinkosttheke. Demnächst wird's wieder lustiger. Versprochen.)

Montag, 25. April 2011

Auf, zu – auf, zu.

Ich meine mich dunkel daran zu erinnern, dass es in Deutschland vor einigen Jahren eine Debatte um die Ladenöffnungszeiten gegeben hat. Darf man am heiligen Sonntag kaufen und verkaufen?
Das ist hier in Neuseeland keine Frage: Man darf. Es scheint keine gesetzliche Reglung zu geben, wichtig ist vor allem, dass Kunden ordentlich verwirrt werden. Montags bis freitags von 8.30 Uhr bis 19.00 Uhr, samstags von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr, sonntags von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr – so oder so ähnlich ist das in vielen Geschäften geregelt. Was aber noch lange nicht heißt, dass diese Zeiten auch für andere Filialen gelten. Das wäre ja nun zu einfach. Besonders spannend war das Ganze jetzt über Ostern. An Karfreitag hatte zwar der 24/7-Supermarkt geschlossen, der Buchladen im Dorf jedoch geöffnet. Ebenso, wie der kleine feine Lebensmittelladen. Der wiederrum hat allerdings (und das ist dann wohl doch gesetzlich geregelt) keinen Alkohol verkauft. Und in den Cafés und Restaurants, die nicht geschlossen hatten, durfte man satte 15 % Feiertagsaufschlag einkalkulieren. Na ja. Dafür musste man sich, nachdem gestern, also an Ostersonntag, wieder fast alles geschlossen hatte, heute im Gegensatz zu Deutschland nicht mehr langweilen, weil zum Beispiel viele Shoppingcenter bis 16 Uhr (mit Ausnahme des einen in der Innenstadt; das bis 17 Uhr) sowie unser Supermarkt – ab 13 Uhr – zum fröhlichen Geldausgegeben eingeladen haben. 
Einzige Faustregel: Öffnungszeiten für jedes einzelne Geschäft, das man aufzusuchen plant, online nachsehen. Es lebe das Internet. 

Samstag, 23. April 2011

Strand mit lustigem Namen und vielen Leuten

Eigentlich wollten wir über Ostern ja hübsch ein paar Tage wegfahren – weil aber alle einigermaßen bezahlbaren Unterkünfte ziemlich ausgebucht waren, erkunden wir nun stattdessen die nähere Umgebung. Dazu zählt auch Muriwai Beach. Hat mich ein bisschen an die Great Ocean Road in Australien erinnert. Allerdings war hier heute sehr viel mehr los. Aber na ja. Ist ja schließlich Ostern und genau wie wir haben tausende Auckländer Langeweile und fahren, solange das Wetter noch einigermaßen gut ist, an den Strand. Kurz gesagt: Es war voll, aber sehr schön. Hier die Beweisfotos: 






Freitag, 22. April 2011

Sag es schöner

Betreten der Schienen verboten? Jetzt verlängerte Öffnungszeiten? 
Nicht in Neuseeland – wer hier etwas Wichtiges zu sagen hat, macht sich erstmal Gedanken darüber, wie er es am hübschesten ausdrückt. 






Good Friday

An Good Friday (was ja viel hübscher klingt, als Karfreitag), war hier vor allem eines, nämlich bad weather. Doch wagemutig wie wir sind, haben wir dennoch heldenhaft Mount Eden, unseren Vorgarten-Vulkan, bestiegen. 
Na gut, wir sind mit dem Auto gefahren. Aber toll war's trotzdem. Und nicht mal der Regenbogen (letztes Bild – wenn man genau hinsieht) wurde uns zur Strafe vorenthalten. 






TV

Ich habe selten so wenig Fernsehen geschaut, wie in den letzten vier Wochen; also seit ich hier bin. Gestern Abend hatte dann aber jemand dem Gemeinschaftsfernseher im Gemeinschaftswohnzimmer angelassen, in dem wir es uns mit einem Glas Wein noch ein bisschen auf der Gemeinschaftscouch gemütlich machen wollten. 
Da lief gerade Sky, das hiesige, scheinbar für alle sehr essentielle Bezahlfernsehen. (Zitat einer unserer Mitbewohner: "You can switch off the television, but NEVER switch off Sky!") 
Um genau zu sein, hatte jemand den Travel Channel eingeschaltet ... Travel Channel. Kann langweilig sein, muss aber nicht. Besonders nicht, wenn man in den Genuss eines so großartigen Formats wie "The Thirsty Traveller" kommt – der macht nämlich genau das, was man beim Titel der Sendung bereits erahnt: sich vor laufender Kamera an immer anderen Orten der Welt betrinken. Fantastisch! (Leider allerdings nicht "proudly made in New Zealand", sondern aus Kanada.)

Mittwoch, 20. April 2011

Rangitotoll!

Heute war Ausflugstag für Missy. Hab mir gestern einen Saver Seat auf der Fähre nach Rangitoto Island gesichert und eine Guided Tour dazu gebucht – schließlich weiß man nie, was einen auf so einer Vulkaninsel erwartet.
Das hier nämlich: 









Na dann ...

Da komme ich gerade in die Küche und treffe Dylan, unseren Vermieter. Ein bisschen vom üblichen "How r u doin'?", dann Butter bei die Fische: Das Haus, in dem wir leben, soll verkauft werden. Aha. Diejenigen, die es kaufen wollen, möchten ein paar der Zimmer für sich nutzen, andere weiter vermieten. Aha. Das heißt also, dass einige Leute ausziehen müssten? Ja, das heißt es. Ist aber alles gar nicht so schlimm, sondern eigentlich total toll. Weil nämlich derjenige, der sich für das Haus interessiert, ... Tusch, Fanfare ... Rugby-Trainer ist! Und zwar nicht irgendeiner, sondern der des Teams, das in Deutschland wohl Bayern München entsprechen würde. Ist das nicht super!?!?
Merke: In Neuseeland ist alles nicht so schlimm, solange man es irgendwie mit Rugby erklären kann. Oder mit einem Kiwi; das dürfte auch funktionieren, denke ich. 

Dienstag, 19. April 2011

Kinder, Kinder

Jetzt weiß ich endlich, warum Kinder hier so günstig sind ... die kommen alle aus der Baby Factory!
(Geschmacklos, ich weiß – aber ich kann nichts dafür, dass die Kiwis überall so komische Schilder rumstehen haben.)





"Take it as a compliment"

Wie ist das hier eigentlich mit dem Alkohol?
Laut einer (leider nicht ganz aktuellen, dafür aber scheinbar offiziellen) Studie, die ich gefunden habe, ist der durchschnittliche neuseeländische Alkoholkonsum im internationalen Vergleich nicht unbedingt der niedrigste, aber auch nicht wirklich besorgniserregend. Sucht man weiter, wird einem allerdings das bestätigt, was man eh schon gehört und sich auch ein bisschen gedacht hat: Das Problem sind die Jugendlichen. 
Aus vermutlich genau diesem Grund ist es in Neuseeland ein besonderes ... sagen wir mal ... Erlebnis ..., eine Flasche Wein zu kaufen. Grundsätzlich darf man das hier, wenn man volljährig, also über 18, ist. Dennoch wird im Supermarkt jeder, der aussieht, als sei er unter 25, darum gebeten, sich auszuweisen – und zwar mit einem neuseeländischen oder internationalen Dokument. Reisepass ja, Führerschein oder Personalausweis nein. Es genügt auch nicht, sich dem Kassierer oder der Kassiererin gegenüber auszuweisen; nur der Checkout Manager, der den ganzen Tag wichtig hinter den Kassen rumstolziert, kann den Verkauf nach Vorzeigen zum Beispiel des Reisepasses freigeben. Sehr lustig finde ich in dem Zusammenhang, dass a) eigentlich jeder, der nicht mit Gehhilfe unterwegs ist, aufgefordert wird, seine Volljährigkeit zu belegen und dass b) Instore-Funkspots geschaltet werden, in denen man die Kunden darum bittet, genau dies als Kompliment anzusehen. Ich sage mal so: Mehr als über dieses zweifelhalfte Kompliment freue ich mich eigentlich über den "Wine Sale", bei dem man hier wirklich gute Weine zu relativ günstigen Preisen kaufen kann. Üblicherweise ist Wein (ebenso wie Bier) nämlich recht teuer. Ach ja: Und man bekommt beides auch in 24/7-Supermärkten nur zwischen 7 Uhr morgens und Mitternacht. Und wenn man in einer Gruppe einkaufen kommt, hat gefälligst JEDER über 18 zu sein; nicht nur derjenige, der den Alkohol letztendlich kauft. (Hm, muss man dann als Eltern einen Babysitter engagieren, um an eine Flasche Wein zu kommen? Nun gut ...)
Im Gegensatz zur strengen Supermarkt-Politik scheint es unter Neuseeländern dann aber durchaus üblich und gesellschaftsfähig zu sein, sich mitten in der Woche um 4 p.m. im Pub das erste Bier hinter die Binde zu kippen - solange man nicht auf die Idee kommt, es mit vor die Tür zu nehmen, um dort zum Beispiel eine Zigarette zu rauchen. Halb (wenn nicht sogar ganz) Auckland besteht nämlich aus "Liquor ban areas", in denen es strikt untersagt ist, Alkohol in der Öffentlichkeit zu konsumieren. 
Und in den großen Kinos, habe ich mir gestern erzählen lassen, muss man, wenn man während des Films ein Bier trinken möchte, spezielle (natürlich teurere) Plätze buchen, die dann wohl von den anderen etwas abgeschottet sind. "Kann das denn sein?", dachte ich mir und hab mal versucht, online Karten bei der entsprechenden Kinokette zu kaufen. 
Dabei findet man nicht nur einen lustigen Hinweis zum Thema Studenten-Karten, sondern wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass man über 18 sein muss, um im Vorfeld alkoholische Getränke dazu zu buchen. Der Clou: Man kann im Anschluss gar keine alkoholischen Getränke buchen, sondern nur Eiscreme, Cola und Popcorn. Schon alles ein bisschen lustig hier – oh, die "special drinking areas", von denen mir gestern erzählt wurde, habe ich online dann aber doch nicht gefunden. Vielleicht gehe ich heute Abend mal ins Kino und probier's aus ...

Montag, 18. April 2011

Regen, von dem Hamburg nur träumen kann

Ich dachte ja, ich sei in Sachen Regen einiges gewohnt, so als Fast-Hamburgerin. Aber gegen das, was da draußen gerade abgeht, ist norddeutscher Regen wirklich was für Warmduscher. Das schüttet hier vielleicht ... 
Und das Lustige ist: Es muss dabei gar nicht irgendwie graues Regenwetter sein – man kann sich in einer Sekunde noch knallepeng die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und in nächsten Moment quasi auswringbar sein. Dabei ist es dann oft noch superwindig, so dass kein Regenschirm der Welt auch nur ansatzweise ein Chance hat. 
Na ja. Gewöhnt man sich bestimmt auch dran ... 

Sonntag, 17. April 2011

Sind Kiwis Feijoas?

Eigentlich wollte ich gerade nur ein Bild der Feijoa-Frucht suchen, die man hier überall bekommt und die total lustig schmeckt. Dabei bin ich dann aber über was noch viel Lustigeres gestolpert. 
Ein verrückter Kiwi(-Mensch) hat 1.000 $ für eine dieser Früchte ausgegeben, die man sonst für 2 $ im Kilopack hinterher geschmissen bekommt. Und warum? Natürlich! Sie sah aus, wie ein Kiwi(-Vogel).
Oh Mann ...

Samstag, 16. April 2011

Glück gehabt

Ich hätte, um hier an Geld zu kommen, auch den ganzen Tag an der Straße stehen und ein Schild hochhalten können, auf dem steht, dass man einen Big Mac kaufen soll. 




How r u doin' ?

Was ich hier ja wirklich schwierig finde: Smalltalk. 
Es ist eh nicht meine Stärke, mich über nichts zu unterhalten, aber in Deutschland kommt man damit a) eher davon und findet b) charmantere Ausreden, warum man jetzt wirklich keine Zeit hat.
In Neuseeland beginnt jedes Gespräch und vor allem auch jedes zufällige Aufeinandertreffen grundsätzlich damit, dass man sich nach dem Befinden des jeweiligen Gegenübers erkundigt. Das Gegenüber ist übrigens meistens ein "Mate", mehrere sind gerne "Guys": "Hi Mate, how are you doin'?" Oder "Hey guys, did you have a good day?". Die ersten paar Male habe ich auf diese und ähnliche Fragen brav und den Tatsachen entsprechend geantwortet, also auch mal gesagt, dass ich keinen "gorgeous" oder "fantastic" day hatte. 
Irritierte Blicke ließen mich darauf schließen, dass genau das nicht von mir erwartet wurde. Es geht tatsächlich um ein reines Smalltalk-Höflichkeits-Begrüßungs-Geplänkel; ein Frage-Antwort-Spiel, dessen Ausgang von vornherein feststeht. Das kennt man ähnlich natürlich auch aus Deutschland ("Na, wie geht's?"), aber hier handelt es sich dabei um eine Art Zeremonie, ohne die man in keinem Fall eine Unterhaltung beginnen darf. Ich wette, der gemeine Neuseeländer würde auch vor seinem brennenden Haus stehend die anrückende Feuerwehr erst nach ausgiebiger Befindlichkeitserkundigung ihre Arbeit machen lassen. Und das brennende Haus wäre definitiv kein Grund, sich nicht fantastisch zu fühlen ...
So wurde ich dann heute auch von Dave, meinem neuen Chef, darauf aufmerksam gemacht, dass ich meine Kunden bitte freundlich begrüßen soll. Ich so: ???? Freundlich bedeutet in Neuseeland nämlich nicht nur, zu lächeln und eben ... na ja ... freundlich ... zu sein. Kiwis wollen gefragt werden, wie es ihnen geht. Bitteschön. Allerdings glaube ich persönlich ja, dass Kiwis an der Feinkosttheke eigentlich genau das gleiche wollen, wie Menschen an Feinkosttheken auf der ganzen Welt – nämlich Feinkost kaufen. 

Donnerstag, 14. April 2011

Exhausted

Heute habe ich eine Vokabel völlig neu kennengelernt: exhausted. 
Achteinhalb Stunden bei Nosh und man weiß definitiv, was man getan hat. Ich bin alle. 
Drei Dinge sind mir aufgefallen: 
1. Ich scheine den Job schon zu haben – dachte eigentlich, es ginge erstmal um einen Probetag, aber das hatten die sich wohl anders vorgestellt. Zack, so geht das, mach Du, ich bin inner Pause! Okay. 
2. An der Wand hängen Arbeitspläne, auf denen Leute gerne auch mal für elf Stunden eingetragen sind. Hm. 
3. Ich habe Schweineschwarte geschnitten. SCHWEINESCHWARTE! Alter Falter. 
Im Grunde genommen ist es aber wohl super, da zu arbeiten. Das Team ist toll, die Produkte sind fantastisch und anders als im Café kommt es darauf an, dass alles irgendwie gut funktioniert. Und nicht darauf, dass man jedes allerkleinste Detail genauso macht wie seit 1.000 Jahren. Außerdem gibt es hier Käse, der aussieht, riecht und schmeckt wie Käse.
Dennoch würde ich glaube ich noch lieber Werbung für den Laden machen, statt dort Manchego(!),  Oliven und ... na ja ... Aufschnitt ... zu verkaufen. 
Vielleicht frage ich mal lieb ...

Mittwoch, 13. April 2011

Und wer etwas dazu sagen möchte, ...

... der kann das jetzt. Glaube ich. Ich Profi-Bloggerin habe nämlich die Kommentarfunktion aktiviert. Glaube ich. Aber immer schön lieb sein!

Warum ich EIGENTLICH hier bin

ÖPNV bzw. PT

Public Transport – das klingt zwar viel besser als Öffentlicher Personen-Nahverkehr; ist es aber nicht unbedingt. Jedenfalls nicht in Auckland. 
Grundsätzlich kann man sich hier in Busse und Bahnen sowie auf Schiffe begeben, um public transported zu werden. Bahnfahren ist eigentlich ganz einfach: Man geht zu einer Haltestelle, steigt in den Zug, sagt dem in der Regel ungewohnt freundlichen Train Manager (ich glaube, dass die so heißen), wo man hinmöchte und der verkauft einem dann das entsprechende Ticket. Schwarzfahren unmöglich. Muss man aber auch gar nicht, weil Zugfahren hier relativ günstig ist – das One-Stage-Ticket würde in Hamburg nicht mal reichen, um den Jungfernstieg zu überqueren. Bahn also: Daumen hoch. Es sei denn, es ist gerade Major Signal Breakdown (Signalstörung), Trains replaced by busses (Schienenersatzverkehr) oder Wochenende. Und eins davon trifft garantiert immer zu. Ein bisschen blöd ist zudem, dass man mit den Bahnen a) nicht überall hinkommt, b) oft nur einmal in der Stunde fahren kann und c) nach 10 pm gar keine Chance mehr hat. 
Anders ist das mit den Bussen. Die halten an jeder Milchkanne, fahren öfter und länger. ABER: Busfahren ist kompliziert. Die Haltestellen haben hier nämlich meistens keine Namen, die irgendwie Sinn ergeben, sondern Nummern. Diese Nummern stehen allerdings nicht immer auch dran, an den Haltestellen. Wenn man also nicht ganz genau weiß, wo man aussteigen muss, kann man ziemlich Pech haben. Aber das ist ja eigentlich schon einen Schritt zu weit. Zunächst gilt es ja, die Haltestellennummer überhaupt mal herauszufinden. Das geht prinzipiell auf der Website des auckländischen HVV-Surrogats "Maxx": Man gibt eine Adresse ein und bekommt Haltestellenvorschläge. Klickt man eine an, kann man sich alle Linien zeigen lassen, die dort fahren. Aber welche von den oft sieben verschiedenen ist jetzt die Richtige? Alles nicht so einfach. 
Hinzu kommt, dass man von dem tollen Online-Tool gerne auch mal vorgeschlagen bekommt, doch einfach bis zu einer Haltestelle zu laufen, die kurz vorm Ziel liegt. Super Sache, das: 20 Minuten laufen, 1 Minute Busfahren, schon bist Du da!
Ich glaube, das Geheimnis ist, sich für jede Strecke, die man regelmäßig fahren will, drei Versuche zu geben, bei denen es nicht darauf ankommt, pünktlich oder auch nur überhaupt anzukommen. Danach hat man's dann raus und kann profimäßig dem Busfahrer winken (sonst hält der an der Haltestelle nicht an), das richtige Ticket kaufen und am Ende der Fahrt fröhlich "Thank you, driver" singen. Das macht man hier nämlich so.

Montag, 11. April 2011

Abschleppwagen Kiwi-Style

In Neuseeland schleppt man pink ab. Und ein bisschen türkis.

Sind Kiwis Katzen?

As I said earlier: Kiwis hab ich hier noch keine gesehen. Dafür aber – wir mir gerade auffällt – unheimlich viele Katzen. Ich muss mal bei Gelegenheit nachfragen, ob Kiwis wirklich Vögel sind und wirklich nur in Neuseeland leben. Nicht, dass es sich am Ende bloß um ein ganz, ganz großes Missverständnis handelt. 

Sonntag, 10. April 2011

Schööööön!

So, und damit niemand denkt, dass ich die ganze Zeit nur im Supermarkt hänge und mich über die nicht vorhandene Käseauswahl aufrege, hier ein paar Bilder. 
Wir waren heute in Karekare an einem wunderschönen, naturbelassenen Strand mit viel Berg und Wald drumherum. Alles, was ich sonst darüber weiß, steht hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Karekare_(Neuseeland)
(Oh, stimmt gar nicht. Ich weiß auch noch, dass die enge, erst vor kurzem befestigte Straße eine ziemlich coole Videospielstraße geben würde. Total super.) 







Hunger

Großes Thema für mich: das Essen am anderen Ende der Welt. 
Dass ich vergeblich nach etwas suchen würde, was in der Heimat auch nur gerade eben so und mit allen Augen zugedrückt als Brot durchginge, war mir von Anfang an bewusst, ich konnte mich also wochenlang physisch wie psychisch darauf vorbereiten. Außerdem sollten wir Deutschen nicht immer so ... "brotish" sein. Das nervt bestimmt die ganze Welt.
Guter Dinge und vermeintlich bestens gewappnet erkundete ich daher bei meinem ersten Supermarktbesuch die Regale, musste allerdings schnell feststellen: Es ist längst nicht nur das Brot. Eigentlich alles, was ich gerne esse (und das ist, wie die meisten von euch wissen, nicht wenig) gibt es hier entweder gar nicht oder zum Preis eines Mittelklassewagens: Käse, Schokolade, Lakritz. 
Wer in Neuseeland Käse kauft, entscheidet sich in der Regel eher für eine Verpackungsgröße (Block, großer Block, riesiger Block) denn für eine Sorte. Davon gibt es nämlich nicht so viele und die, die es gibt, schmecken eigentlich alle gleich. Mit Ausnahme von "Tasty", was bezeichnenderweise der Name des einzigen Käses MIT Geschmack ist. Wem das nicht reicht, findet in der Spezialitätenabteilung so ausgefallene Dinge wie Ziegenkäse – für schlappe 15 Dollar, was übrigens über dem gesetzlichen Mindeststundenlohn liegt. 
Nun gut, dann eben Schokolade als Rotwein-Leckerei. Denkste. Cadbury (uuuuaaaa!) oder Lindt (konnte ich mir ja schon zu Hause kaum leisten). Allerdings gibt es hier als Ausweichmöglichkeit noch die gute neuseeländische Whittaker's, die irgendwo zwischen den beiden erstgenannten liegt. 
Ganz anders verhält es sich leider mit Lakritz. Das ist nämlich einfach mal richtig scheiße. Und mehr gibt es zu diesem Thema nicht zu sagen.
Aber: Ich bin ja nicht zum Essen hier ...

Freitag, 8. April 2011

Das dicke Kind bloggt – auf dem Kopf

Sollte sich jemand fragen, ob ich denn hier jetzt schon einen Kiwi gesehen habe, kommt hier die Antwort: Millionen. Nur keinen echten. In Wirklichkeit leben die komischen kleinen Vögel nämlich gar nicht irgendwo im Wald, sondern in Supermärkten. Und dort bevorzugt auf Lebensmittelverpackungen aller Art – ich hätte ja als Marketing Manager nicht den heiligen Nationalvogel auf meinen Bacon drucken lassen. Ist einfach ein bisschen irreführend.