Mittwoch, 27. April 2011

Noch eine Rosa

Wer in der Werbung arbeitet, hält sich ja immer irgendwie für interessant. Ich finde mich selbst jetzt aber eher langweilig. Bei Nosh bin ich nämlich heute zum ersten Mal meiner überaus robusten und von allen als großartige Person angekündigte Kollegin Rosa begegnet. Rosa ist aus Finnland und sollte wohl eigentlich als russische Gewichtheberin zur Welt kommen. Die allerersten Worte, die ich noch vor der Begrüßung aus Rosas nicht gerade zimperlichem Mund gehört habe, waren: "Säre is one sing you must know – NEVER leave se windows* open!" Ich glaube, viel wichtiger zu wissen ist, dass man Rosa lieber nicht widersprechen sollte. Muss man aber auch gar nicht, weil Rosa nämlich ziemlich Ahnung hat. Als sie Finnland irgendwann doof fand, ist sie nach Spanien gegangen, hat in München gelebt, in Italien geliebt, hat ein bisschen hier und ein bisschen da gearbeitet und ist dann schließlich vor 23 Jahren in NZ gelandet. Hier hat sie ihren chilenischen Mann getroffen, der übrigens auch bei Nosh arbeitet, und ist geblieben. So hat Rosa sich über 30 Jahre Erfahrung in allen möglichen Bereichen der Arbeit mit Lebensmitteln zusammengesammelt. Als Köchin, Restaurantbesitzerin und als Deli Serve Over. Und noch als ein paar weitere Dinge, die ich aber nicht verstanden habe; finnisches Englisch ist jetzt nicht soooo prima. Wie dem auch sei. Diese Erfahrung macht aus Rosa einen wirklich beeindruckenden Menschen. Sie liebt Lebensmittel und behandelt sie als das, was sie sind: wertvolle Schätze, die Menschen glücklich machen. Darum kann Rosa auch zwanzigminütige Vorträge darüber halten, dass sie nicht versteht, wie Frauen teuren Schmuck und Männer teure Autos, aber billigen Käse kaufen. Ich mag Rosa. Obwohl ich schon so viele davon kenne ... 


*Gemeint waren die Plexiglasscheiben, die unsere Ware vor hungrigen Fliegen bewahren. Fliegen lieben nämlich Parties. Und die feiern sie am liebsten auf unserem Käse. Meint Rosa.

2 Kommentare:

  1. Mutter Bettina17. Mai 2011 um 18:11

    Mir ist Rosa auch ausgesprochen sympathisch. Ich habe sie nie getroffen und werde sie nie treffen ..., aber es sollten mehr Menschen eine solche Einstellung zu Lebensmitteln haben. Dann wäre die Welt eine Bessere.
    Und darum backe ich mein eigenes Brot und rede mit ihm, genieße täglich meinen Wein, wühle in Mutterboden und Pferdemist, damit mein Gemüse ein super gemütliches Bett kriegt. Und wenn ich die wilden Ziegen im Hausberg irgendwann zähmen kann, werde ich meinen eigenen Ziegenkäse machen. Jawohl. Grüß Rosa von mir ...

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  2. Du kannst sie treffen – ist ja jetzt nicht mehr so weit bis zu Deinem Töchterlein, nech ... Mutter Bettina?
    Aber davon mal ab: Ich bin echt stolz auf Dich und Dein (nicht mehr ganz so neues) neues Leben. Viel Glück mit den Ziegen!

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