Mittwoch, 9. November 2011

Mitbewohner

Im Gegensatz zum großen Nachbarn Australien gibt es hier in Neuseeland eigentlich keine spektakulären Tiere. Also bis auf Kiwis natürlich, aber die gibt's nur, wenn man entweder auf meist erfolglose Nachtwanderungen durch den Wald steht oder in den Zoo geht. Zahlreich vorhanden sind dagegen alle möglichen kleinen und mittelgroßen Biester, die ich aufgrund meines biologischen Unwissens mal unter "Insekten" zusammenfasse. Der Ausdruck "creepy crawly" trifft es vermutlich ganz gut. 
Als wir in unser Zimmer im Boarding House in Mt Eden gezogen sind, ist uns in der Küche ein merkwürdiger weißer Kasten aufgefallen, den wir nach einer Minute Drübernachdenken als Raumduftzerstäuber eingestuft haben. Im weitesten Sinne war das sogar zutreffend. Die Dinger geben allerdings neben frischem Zitrusduft in erster Linie Insektenvernichtungsmittel in die Luft ab. Und so ziemlich JEDER hat so was im Haus. Wir auch. Als wir nämlich umgezogen sind, hat uns gleich am ersten Tag in der neuen Küche eine monströs große Cockraoch Guten Tag gesagt. Und wenn etwas bei mir wohnen will, was kein niedliches Kätzchen, Baby-Zwergflusspferd oder Meerschweinchen ist, verstehe ich keinen Spaß. Ich bin also ab in den Supermarkt und habe von jedem angebotenen Produkt das giftigste gekauft – inklusive zweier so genannter Anti-Floh-Bomben, die, wie uns berichtet worden ist, hier öfter mal gezündet werden müssen. Dann nämlich, wenn einem alles juckt und der Arzt keine andere Erklärung als Flöhe in der Wohnung findet. Tatsächlich angewendet haben wir die Bomben nicht, aber es ist ein beruhigendes Gefühl, a) sie dazuhaben und b) zu wissen, dass man sich nicht schämen muss, sie dazuhaben, weil "flea bombing" hier ein allgemein anerkanntes Wochenend-Hobby ist. Was wir dagegen nahezu täglich machen, ist Nacktschnecken aus unserem Wohnzimmer zu entfernen. Kein Witz. Und erst Recht kein Spaß. Ich habe keine Ahnung, wie die Viecher das machen, aber sie kommen fast jede Nacht aus dem Garten ins Haus und schleimen hier den Teppich voll. Dabei lasse ich höchst selten mal einen Salatkopf auf dem Boden liegen. Ts.

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