Freitag, 21. Oktober 2011

Kaffee

Vor einiger Zeit hatte ich einen Beitrag zum Thema Kaffee geschrieben, dann aber wieder gelöscht – der Grund dafür war die nicht übermäßig freundliche Erwähnung des Barista-Kurses, den ich damals besucht hatte. Irgendwie wollte ich nicht immer nur böse sein. Dennoch: Über Coffee muss geschrieben werden!
Um einen Kaffee zu bestellen, gibt man hier in Neuseeland nicht weniger als fünf Basis-Informationen an den Barista weiter: Welche Art Kaffee? Welche Größe? Welche Milch? Wie viel Zucker? Take out oder Have here? Also der Reihe nach ...
Grundsätzlich unterscheidet man in Kiwi-Land zwischen Flat White, Cappuccino, Mocca, Latte, Short Black und Long Black. Die beiden erst genannten unterscheiden sich durch die Art und das Volumen des Milchschaums – ein Flat White hat eine etwa fingerdicke Schicht kompakten Schaums ohne Bläschen on top, der Cappuccino eine ungefähr doppelt so dicke Schicht MIT Bläschen. Und Kakaopulver. Was die Latte anders macht als einen Flat White, habe ich bis heute nicht begriffen. Der Mocca ist ein Cappuccino mit Schokomilch, der Short Black ein Espresso und der Long Black ein Short Black mit Wasser. Das Ganze (außer Short und Long Black) gibt es dann mit "blue top" (normaler Voll-) Milch, "trim" (entrahmter) oder soy milk. So weit, so gut. Doch wer – zumindest im für neuseeländische Verhältnisse mondänen Auckland – etwas auf sich hält, der hat besondere Kaffeewünsche. Eine meiner Lieblingsbestellungen lautet "Could I please get a three quarters large trim triple shot dry cappuccino with half a sugar and cinnamon on top to have here in a take out cup, please?" Das sind ja gleich sechs Extrawünsche auf einmal. Ich übersetze kurz ein paar Dinge: 
Three quarters: Becher nicht ganz voll, also weniger Milch. 
Triple shot: Üblicherweise kommt der Kaffee mit zwei "Schüssen" Espresso, triple shot ist also einer extra.
Dry: Ganz viel Schaum, wenig flüssige Milch. 
Half a sugar: Völliger Blödsinn!!!!
Cinnamon on top: statt des üblicheren Kakaopulvers. 
Bei einer Bestellung mit drei oder vier Kaffee dieser Art kann man schon mal durcheinander kommen. Zudem halten sich die gleichen Menschen, die so was haben wollen, für wahre Coffee-Connoisseurs, die adleräugisch beobachten, wie man ihr Getränk zubereitet und theatralisch zusammenzucken, wenn die Milch beim Aufschäumen etwas lautere Geräusche macht als erwünscht oder der Espresso nicht in exakt 26 Sekunden durchläuft. Und genau darum HASSE ich es, Kaffee für irgendjemand anderen, als für mich selbst zu machen. 

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