Montag, 8. August 2011

Gesundheit!

Vier Monate lang konnte ich es aufschieben; irgendwann war dann doch mal Zeit, von meinem mehr als zwei Jahre gültigen Visum Gebrauch zu machen und zum Arzt zu gehen, um mir neuen Diabetes-Kram verschreiben zu lassen. Das ist ein bisschen anders als in Deutschland ... Hier gibt es keine gesetzliche Krankenversicherung in dem Sinne. Wer zum Arzt geht, zahlt dafür. Man sucht also nicht nur eine Praxis in der Nähe, sondern vergleicht auch Preise. Was ich ziemlich gewöhnungsbedürftig finde – was aber scheinbar auch dazu führt, dass Arztpraxen gut organisiert sind und ihren "Kunden" etwas bieten wollen. Wer 50 Dollar und mehr für eine Viertelstunde (längere Consultations müssen im Voraus gebucht werden) bei Onkel Doktor latzt, will schließlich nicht wochenlang auf einen Termin warten. Und auch nicht stundenlang im Wartezimmer. Soweit also alles prima. Dass Verschreibungen dann noch mal 20 Dollar extra kosten ... bitteschön. Ziemlich bescheuert ist aber, dass man Verschreibungen nicht für alles, was man (in meinem Fall als Pumpenpatient) so braucht, bekommt. Aber immerhin bekommt man den Kram hier überhaupt. Also habe ich mal bei der Herstellerfirma angerufen, um mich zu erkundigen, was das alles so kostet: Noch bevor ich dazu kam, am Telefon meinen Namen zu nennen, wurde ich nach meinen Kreditkarteninformationen gefragt.
Insgesamt ist das alles sehr befremdlich, wenn man aus einem Land kommt, in dem 10 Euro Praxisgebühr dazu führen, dass Menschen lieber gar nicht mehr zum Arzt gehen und Pharmaunternehmen von der Öffentlichkeit geradezu verurteilt werden, wenn sie wie jedes andere Unternehmen lieber Gewinn als Verlust machen. 

1 Kommentar:

  1. Ich musste gestern dann doch endlich mal zum Zahnarzt, da mir eine Fuellung rausgebrochen war. Da es hier im Dorf keinen Zahnarzt gibt, hab ich eine Freundin in der Stadt gefragt, wo sie hingeht und hab da einen Termin gemacht. Da ich neue Patientin war, musste ich 3 Wochen auf den Termin warten und solange auf der anderen Seite kauen. Gestern war dann endlich der grosse Tag. Nach langer Wartezeit im ueberheizten Wartezimmer durfte ich dann nochmal 20 Minuten im Behandlungszimmer warten, dann kam der Arzt endlich rein und rief nur: "Na Possum, wann bist du denn aus Deutschland abgehauen? Meine Tochter hat 2 Jahre in Darmstadt, das ist im Norden, gearbeitet und ich weiss jetzt alles ueber euch. Ha ha ...." Und so weiter. Leider hat er mich nicht zu Wort kommen lassen und so konnten wir uns nicht ueber die Behandlung unterhalten. Als ich den Mund aufgemacht habe, hatte ich schon eine Faust drin und hoerte nur noch, dass er diesmal noch Silber reinmachen will, aber wenn das nicht haelt gibt's einen Goldzahn. Da hab ich dann mit Haenden und Fuessen protestiert und Aaahhh Ahhh gebrabbelt. Da meint er nur, dass alle Deutschen Goldzaehne ohne Ende haben. Ich kenne Keinen!!!
    Als dann, 2 Spritzen spaeter, die mir das Schlucken und Atmen unheimlich schwer gemacht haben, die Fuellung drin war, habe ich mir erlaubt zu erwaehnen, dass diese viel zu hoch ist und ich die Zaehne nicht richtig zusammenbeissen kann. Aber wen interessiert das schon. Den Zahnarzt (oder vielleicht ist er doch Tierarzt) jedenfalls nicht.
    Ich war dann auch so geschwaecht, dass ich mich nur noch an die Rezeption geschleppte habe, nur um dann fast in Ohnmacht zu fallen, als ich eine Rechnung ueber 250 Dollar in die Hand bekam. Nach Abzug der Summe, die die private Krankenversicherung uebernommen hat, wohlgemerkt. Kein Wunder, dass hier so viele Leute mit ohne Zaehne rumlaufen ;)))
    Und in 4 Wochen hab ich einen Termin beim Ohrenarzt. Ich brauch ein Geraet fuer mein linkes Ohr. Ich fange schon mal an zu sparen ...

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